EMI

Eye Movement Integration Therapy

EMi wurde von Connirae und Steve Andreas entwickelt und seit 1989 gelehrt. Parallel dazu wurde das EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) von Francine Shapiro entwickelt und bekannt gemacht. Beide Augenbewegungstherapien haben sich in den letzten Jahren zu sehr erfolgreichen und effektiven Methoden in der Traumabehandlung und in der Behandlung schwieriger folgenreicher Erinnerungen entwickelt und werden weltweit eingesetzt.

EMI stammt ursprünglich aus dem NLP und wurde von Danie Beaulieu, die es 1993 von Steve Andreas während eines Kongresses kennen lernte, zu einem eigenständigen Verfahren weiterentwickelt, wissenschaftlich untersucht und weltweit gelehrt. Sie hat das Standardwerk zu dieser Methode geschrieben.
2006 habe ich EMI von Danie Beaulieu gelernt (Level-1- und Level-2-Zertifikate) und setze es seither ein.

Die Methode

EMI besteht aus einer Folge von langsamen Augenbewegungen, die vom Arzt angeleitet werden. Gleichzeitig wird der Patient in die traumatischen Erinnerungen begleitet. Dadurch können komplexe traumatische Erinnerungen integriert werden und so ihre leidvollen Folgen gelindert, oft sogar ganz geheilt werden. Integration bedeutet dabei, dass – anders als bei belastenden Erinnerungen – die Erinnerungen zwar noch präsent sind, aber eher als etwas Schlimmes aus der Vergangenheit, das das Leben jetzt nicht entscheidend belastet, sondern einfach zum Erfahrungsschatz gehört, auch wenn es ein schreckliches Erlebnis war. In dieser Integration werden Ängste, Vermeidungsverhalten, Flash Backs, Suizidgedanken, Konzentrationsstörungen und viele weitere bekannte Symptome bei Traumatisierungen erfolgreich bewältigt.

Die Wirksamkeit ist klinisch-wissenschaftlich erwiesen. Der Wirkmechanismus der Methode wird noch erforscht. Offensichtlich können durch die Augenbewegungen „in einer zweiten Chance“ biologische neuronale Prozesse im Gehirn unterstützt werden, die in traumatischen Erfahrungen nicht oder nur unzureichend ablaufen. Dass traumatische Erfahrungen im Gehirn anders verarbeitet werden als alltägliche Erfahrungen oder alltägliches Lernen ist mittlerweile neurophysiologisch belegt und anatomisch nachvollziehbar. Auch im Schlaf werden Augenbewegungen durchgeführt die auch zur Verarbeitung der Erlebnisse des Tages beitragen.

Insofern kann man bei EMI von einer Neurotherapie (vielleicht von einer Physiotherapie für das Gehirn) sprechen, weniger von Psychotherapie.

Indikationen

EMI ist bei psychischen Traumatisierungen (Gewalterfahrungen, Missbrauch, Unfällen, Naturkatastrophen, Zeugen und Helfern von solchen Entwicklungen) bzw. bei anhaltenden Folgen solcher Erfahrungen angezeigt. Gegenanzeigen (z.B. die Gefahr von Herzattacken bei Koronarer Herzerkrankung ohne ausreichende Behandlung) gibt es nur wenige und müssen im Gespräch geklärt werden. Darüber hinaus erweist sich die Methode als wirksam bei anhaltenden negativen Erinnerungen (an Situationen von Hilflosigkeit, Versagen etc.). Je nach den individuellen Verhältnissen müssen aber nach der Integration traumatischer Erfahrungen möglicherweise neue Strategien erlernt werden, mit dem Leben umzugehen, und es ist eventuell weitere psychotherapeutische Hilfe notwendig.

EMI ist ein individueller Prozess und kann deswegen zeitlich nicht exakt festgelegt werden. Eine erste Sitzung wird immer für 90 min anberaumt, obwohl der Prozess manchmal schneller zu bewerkstelligen ist.